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Dort unten herrscht Dunkelheit…..(2)

15. April 2019

Ihr erinnert Euch? Nach fünf Stunden in der Dunkelheit freuen wir uns über Kartoffelsalat und Bockwurst und vor allem – über Tageslicht. An der Base erhalten wir die Gelegenheit uns mit den Anderen zu unterhalten, Andreas startet seine Drohne und schaut sich die wuchtigen Türme aus der Vogelperspektive an. Endlich können wir die schweren Rucksäcke absetzen und die Schultern entspannen. „Wart ihr schon im Bunker?“ fragt uns einer der Teilnehmer, ja den Bunker haben wir abgegrast. Mehr jedoch noch nicht. „Dann habt ihr noch so Einiges vor euch“, sagt der Motivjäger und deshalb machen wir uns schnell wieder auf den Weg.

Es geht weiter – in der Dunkelheit

Pause am Gefängnis

Wir gehen an der großen Sporthalle vorbei und landen als erstes im ehemaligen Labor. Außer leeren Räumen gibt es hier aber nicht viel zu sehen und Andreas zieht es weiter. Alle Gebäude ziehen sich irgendwie in die Länge und wirken längst vergessen. Zugenagelte Fenster und Türen zeugen von der Leere, die hier jetzt herrscht. Am ehemaligen Gefängnis treffen wir einen unserer Guides wieder. Er braucht eine Pause. „Wir haben noch einen zweiten Bunker entdeckt!“ berichtet er und zeigt uns eine alte Gasmaske auf seinem Handy. „Das Gelände schafft man irgendwie nicht an einem Tag“, sage ich und er gibt uns Recht. „Ne, selbst wir entdecken immer noch etwas Neues und körperlich strengt das auch an“, räumt er ein und ja, unsere Schultern schreien mittlerweile Halleluja. Er erklärt uns den etwas komplizierten Weg – erneut in die Finsternis. Zunächst aber statten wir dem Kartoffelkeller – Gefängnis einen Besuch ab. Auch das liegt, wie soll es anders sein, unterirdisch. Einsitzen möchte ich hier nicht.

Eine Bar, irgendwie zweifele ich an Andreas Theorie

Fundamente auf Federn

Bei den Birken soll es in den zweiten, kleineren Bunker gehen. Ein Pärchen schließt sich uns an. „Er hat euch den Weg erklärt, also sollen wir euch folgen!“ sagen die Beiden und wir suchen zu Viert den Weg in die Tiefe. Eine alte Tür soll dort liegen, wo wir abbiegen müssen. Nach einigen Irrungen und Wirrungen steigen wir eine steile Treppe hinab und tatsächlich, am Ende der Stufen liegt eine wuchtige verrostete Tür. Wir klettern hinüber und biegen mehrmals ab, einmal mehr zücken wir unsere Taschenlampen. Dunkelheit, schon wieder. Vor uns liegt ein großer Raum, roter russischer Text an den Wänden lässt das Ganze irgendwie unheimlich wirken. Andreas philosophiert darüber, was der verstaubte Steinhaufen vor uns einmal gewesen sein könnte. Eine Bar, denkt er. Ich zweifele an dieser Theorie. Jedenfalls fasziniert mich das Bild und wir dringen weiter in die Finsternis vor. Am Ende der unterirdischen Halle finden wir schließlich die viel besprochenen Federfundamente. Über ihre Funktion können wir nur spekulieren, vielleicht sollten sie im Falle eines Angriffs den Einsturz des Gebäudes verhindern. Um sie zu fotografieren, müssen wir unter einem dicken Rohr hindurch kriechen, die Herren der Schöpfung hüpfen einfach drüber. Unsere Rucksäcke passen nicht hindurch, sie müssen draußen bleiben. Unheimlich wirkt das alles hier, Stille breitet sich aus. „Abgelaufen 2001“, Andreas nimmt eine der verstaubten Bierflaschen zur Hand. Hier war lange niemand mehr.

Die Herren der Schöpfung haben es hier leichter

Die Anderen durchstreifen den Raum nach interessanten Motiven, Schuhe gibt es hier aber leider nicht. „Ach, Stiefel habe ich schon mehrere in dem großen Bunker gefunden“, erzählt sie – die haben wir irgendwie verpasst. Etliche Fotos später machen wir uns auf den Rückweg und tatsächlich finde ich das Objekt meiner Begierde unter der Treppe. Ein paar herrenlose Stiefel liegen im Dreck, zurückgelassen und vergessen. Auf uns warten weitere Überraschungen, aber dazu müssen wir erst einmal wieder an die Oberfläche, um im nächsten Raum erneut abzutauchen. Dunkelheit, mal wieder. Im Erdgeschoss treffen wir einen anderen Mitstreiter. „Darunter zu gehen lohnt sich auf jeden Fall“, verspricht er und wir steigen ab. Andreas sucht noch immer nach der Gasmaske, die unser Guide irgendwo gefunden hat. Fehlanzeige. Dafür wartet hinter der nächsten Ecke ein lohnendes Motiv auf uns. Wohl schon vor Jahren gab die Decke nach, auf dem zurückgebliebene Kabel- und Steinhaufen wächst nun ein Bäumchen. Auch er möchte an die Oberfläche. „Wow“, findet Andreas.

Auf dem Schutt wächst jetzt ein Bäumchen

Durch das Loch zu klettern, erscheint uns zu gewagt

Ein paar Räume weiter hat irgendjemand ein Loch in die zugemauerte Tür gehauen. Ein guter Platz für Jack und ich leuchte mit meiner Taschenlampe hindurch. Scheinbar meilenweit geht es hinter dieser verschlossenen Tür noch weiter, das Ende der langen Hallen verbirgt sich in der Dunkelheit. Mich packt der Grusel, was verbirgt sich wohl noch alles in der Finsternis? Welchem Größenwahn folgte die Kriegsindustrie in den gigantischen Räumen unter der Erde? Eben genau das fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Wie hat es hier früher ausgesehen? Was passierte in den langen dunklen Gängen? Ein Leben in der Dunkelheit – ich kann es mir nicht vorstellen und deshalb geht es zurück ins Tageslicht. Durch das Loch zu klettern, erscheint uns doch zu gewagt und außerdem neigt sich die Tour dem Ende zu. Leider. Hier scheint es noch eine Menge mehr zu geben. Die unterirdischen Gänge nehmen schlicht kein Ende und wir nehmen uns vor, auf jeden Fall wiederzukommen.

Ein guter Platz für Jack – hinter dieser verschlossenen Tür geht es weiter, irgendwo in die Dunkelheit

Mit schmerzenden Schultern geht es zurück zur Basis, wo wir auf die Anderen treffen und auch auf die Guides, die zu ihrem Kontrollgang aufbrechen. Uns hat die Mischung aus Abenteuer, Grusel und Motivjagd einen irren Spaß gemacht – nur die Gasmaske haben wir nicht gefunden. Genauso wie die riesigen unterirdischen Produktionshallen, in denen der gefährliche „N-Stoff“ wahrscheinlich entstand. Vieles gibt es noch zu entdecken. Zum Beispiel die Türme. Sie dienten früher als Zu- und Ablufttürme sowie als Notausstieg. Ein vergessener Wasserturm auf dem Gelände hatte im Zweiten Weltkrieg eine Vorratsfunktion, später konnten sich müde Wachsoldaten hier ausruhen. Ebenfalls nicht gesehen haben wir das Generatorengebäude, welches früher tatsächlich eine Verbindung zum Untergrund hatte. Aufgrund des Umbaus verschloss man diese jedoch, um eine vollständige Hermetisierung des Gebäudes zu erreichen. Heute gleicht die Anlage einem gigantischen finsteren Labyrinth. Nachdem die Armee den Bunker verließ, geriet die Anlage in Vergessenheit. Bis zum Jahre 2003 verwaltete das Bundesvermögensamt das Gelände, heute befindet sich das riesige Areal in privater Hand. Für die Bevölkerung galt das Gelände mal als Autowerkstatt, mal als Heilstätte. Geglaubt habe daran niemand. Noch heute verbergen sich etliche Geheimnisse in der Dunkelheit……

Fundamente auf Federn

Wie immer an dieser Stelle fasse ich für Euch alle Bilder der Tour noch einmal in einer Galerie zusammen und hier geht es zum ersten Teil der Geschichte. Ich habe bewusst auf Namen- oder Ortsangaben in diesem Blog verzichtet, leider machen weder Metalldiebe noch andere zerstörungslustige Besucher vor der Geschichte halt. Niemand sollte hier alleine herumirren und auch nicht ohne entsprechende Ausrüstung. Ohnehin schließen sich die Türen in die Unterwelt nach der Tour – und das ist gut so.


BunkerFototour
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Unterwegs - die Stieglers auf Reisen  / Verlassen - Storys aus einer vergessenen Welt

SvSAdmin

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Comment


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15. April 2019 at 19:35
Reply

[…] weitere Motive auf uns, aber erst mal gibt es etwas zu Essen. Wie es weiter geht, erfahrt Ihr im zweiten Teil und ich möchte noch einmal betonen, dass der Veranstalter einen verdammt guten Job macht und seine […]



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