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Edinburgh´s Hogmanay – einmalig, gruselig, witzig, heiß, kalt und alles zusammen (1)

23. Februar 2019

EdinburghEinmal mehr passt das Erlebte nicht alles in einen Beitrag. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, den Blog über Edinburghs Hogmanay einteilig zu verfassen. Während des Schreibens kommen jedoch so viele schöne Erinnerungen hoch die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Also mutiert auch dieser Blog wieder zum Mehrteiler, bitte seht mir das nach. Hogmanay stand schon sehr lange auf unserer wollen-wir-erleben-Liste.

Letztes Jahr hat es nun endlich geklappt und Eines kann ich im Nachhinein mit Sicherheit sagen: Vom Charme der Stadt selbst einmal abgesehen, bleibt dieser Jahreswechsel absolut einzigartig!! Zwar liegt er schon eine ganze Weile zurück, aber je mehr ich schreibe, desto detaillierter werden meine Erinnerungen an eine wunderschöne Zeit in einer einzigartigen Stadt. So abwechslungsreich wie immer begegnet uns die schottische Metropole, die ich eben wegen ihrer Vielfalt gern besuche. Silvester toppt das ohnehin schon bunte Flair noch einmal. Hogmanay – wir würden es wieder tun!


Die Nacht vor dem Abflug gestaltete sich reichlich kurz – drei Stunden durften wir schlafen

Während ich hier sitze und schreibe, liegt der Jahreswechsel nun schon eine ganze Weile zurück und ich habe mir mehrfach überlegt, ob sich dieser Blog überhaupt noch lohnt. Ich komme zu dem Schluss, dass es sich immer lohnt, etwas über die altehrwürdige schottische Hauptstadt zu erzählen. Sie trägt so viele Gesichter und bislang bot noch jede Reise dorthin etwas Neues – auch diese. Mal jung, mal uralt, mal kreativ, mal weise, überwiegend fröhlich aber auch sehr düster präsentiert sich diese Metropole mit einer für mich absolut einzigartigen Architektur. Ich jedenfalls kenne keine andere Stadt, in der eine Hotellobby in der 3. Etage und zeitgleich auf Straßenniveau liegt. Langeweile kommt in Edinburgh garantiert niemals auf, wenn man eine gesunde Neugier und an manchen Stellen auch gute Nerven mitbringt. Hogmanay, sprich der Jahreswechsel gilt in Schottland als einer der höchsten Feiertage und dementsprechend rüstet Edinburgh zu Silvester auf. Einmal wollten wir dieses Spektakel live erleben, nur – was nimmt man mit, wenn quasi alles auf einen zukommen kann? Wir entscheiden uns schnell gegen das Abendkleid und für wärmende Strumpfhosen. Tatsächlich sitzen wir in diesem Jahr todmüde um halb fünf am Flughafen in Hannover und trinken den gefühlt hundertsten Kaffee, der die Müdigkeit auch nicht vertreiben kann.

Fasziniert von dem ganz großen warten wir auf unser „Küken“ nach Edi

In „Edi“ angekommen bringt uns ein Bus prompt in die Innenstadt. Auf den Mietwagen haben wir im Nachhinein noch verzichtet, ein Auto braucht man hier tatsächlich nicht.  An der Waverley Station steigen wir aus und stehen sofort vor der ersten großen Herausforderung – jedenfalls für mich. „The New Steps“ trennen uns und unser Hotel. 124 verdammt steile Stufen. An dieser Stelle verfluche ich die dem Platzmangel geschuldete Bauweise der Stadt. Vieles liegt eben übereinander statt nebeneinander. Eben diese Treppe verbindet die Market Street am Fuß des Berges mit der St. Giles´ Street auf demselben. Dummerweise liegt unsere Schlafstätte am höchsten Punkt der Altstadt, dem Hub. Wir schleppen unsere Koffer also nach oben, was für mich einer sportlichen Höchstleistung nahe kommt. Rund um den Castle Rock, auf dem die liebevoll gestaltete Altstadt thront, gab es früher durch das umgebende Moor kein Bauland. Wer „Edi“ also wirklich kennen lernen möchte, muss klettern. Sowohl nach unten als auch nach oben. Uns jedenfalls erscheint die Altstadt nach der Reise nicht mehr liebevoll genug. Müdigkeit gewinnt endgültig die Oberhand, also schnell noch was essen, ein Selfie für die Familie und Ende. So jedenfalls der Plan, bis der Geisterbus unseren Weg kreuzt. Was es mit diesem im Vintage-Stil aufgearbeiteten Gefährt auf sich hat, wollen wir unbedingt noch wissen, also schnell ein Ticket geordert. Der Bus scheint direkt von Hogwarts hierher gefahren zu sein und gegen halb neun steigen wir ein, um die gespenstischen Seiten der Stadt zu erkunden.

Wir erkunden die Gräber zu Fuß

In der Filling Station machen wir eine Pause – und merken die Müdigkeit. Lecker und urig kann man hier essen

Davon hat Edinburgh reichlich zu bieten. Mehrfach konnten wir uns auf unseren bisherigen Reisen davon überzeugen und gegruselt habe ich mich hier nicht nur einmal. Im Geisterbus bleibt dieses Gefühl vorerst aus. Wir erfahren eine Menge über die düstere Seite der Stadt und auch einiges über den berühmt-berüchtigten Greyfriars Kirkyard, auf den wir später noch zurückkommen. Dieser Friedhof hat es in sich und selbst unser Guide scheint ihn nachts nicht betreten zu wollen. Ob Flunkerei oder nicht, wir steuern einen Anderen an. Zu meinem Entsetzen verlassen wir den schwarzen Bus und erkunden die Gräber zu Fuß! Mittlerweile hat sich Dunkelheit über Edinburgh gelegt und nachts auf einem Friedhof herumzustromern erscheint mir auch in der Gruppe gruselig genug. Andreas empfindet mehr Angst vor den Lebendigen, wie in jeder Stadt lungern auch hier Bettler herum. Ich sehe zu, nicht der Erste und nicht der Letzte der Gruppe zu sein. Bemerkenswert erscheint mir das Alter und die Lage der Gräber. Hineingequetscht in die Stadt dehnt sich die Fläche noch sehr viel weiter aus, als auf den ersten Blick zu sehen ist. Einige Dinge scheinen die Friedhöfe der Altstadt gemeinsam zu haben: Seit mehr als 400 Jahren bilden diese Flecken des Todes eine unheimliche Welt, die absolut nichts mit dem lebendigen Flair der Stadt zu tun hat. Auf diesen Orten lastet die Zeit und der Schrecken der teils blutigen Vergangenheit.

Schnell noch ein Selfie für die Familie – und wir stolpern über den Geisterbus

Viele der Grabsteine wirken uralt und verwittert, einige stehen schief, einige liegen auf dem Rasen. Moos verdeckt die vielfältigen Verzierungen, zwischendurch stolpern wir über einen Stein, welcher längst vergessen mit dem Untergrund verwachsen im Weg liegt. Eine Gruft reiht sich an die andere, alle versteckt und vergessen im Dickicht der Natur. Talentiert und lebendig bringt uns der Guide die gruseligen Geschichten dieses Ortes näher. Für die richtige Atmosphäre sorgen die Dunkelheit, die Stille und die Grabmale, die wie mahnende Finger in den Nachthimmel ragen. Als wir den Friedhof verlassen, entdecken ich sowie noch einige Andere Gekritzel auf einem der Grabsteine. Kein übliches Graffiti, sondern ein blasses seltsames Bild in der Dunkelheit, welches man erst auf den zweiten Blick entdeckt. Ein Totenkopf, gemalt von einem Kind. Vor weniger als fünf Minuten haben wir erfahren, dass an dieser Stelle hauptsächlich verlorene Kinderseelen ihr Unwesen treiben. Ob Zufall oder nicht, ich bin froh wieder in den Bus steigen zu können.

Mit technischen Effekten und Geistergeschichten verkürzen die Veranstalter die Fahrt. Zum Ende hin animiert die Technik einen Crash mit einer niedrigen Brücke, Kameras unter den Sitzen vermitteln den Fahrgästen ein mulmiges Gefühl. Alles in allem können mich diese Spielereien nicht schocken – der Friedhof hingegen durchaus. Zurück an der Waverley Station fällt für uns endgültig der Hammer, über 20 Stunden sind wir nun auf den Beinen und unterwegs. Zwischen uns und unserem Bett steht nur – wieder einmal – die verteufelte Treppe hinauf in die St. Giles´ Street.

Greyfriars Kirkyard – lieber bei Tageslicht

Am nächsten Tag steht die Torchlight Procession auf dem Programm aber vorher beschließen wir, dem Grusel von gestern Abend noch die Krone aufzusetzen. Greyfriars Kirkyard betreten wir doch lieber nur am Tage. Über die Victoria Street erreichen wir den sagenumwobenen Friedhof, dem ich an dieser Stelle einen Extra-Beitrag widme. Bevor es also ans Gruseln geht, fühlen wir uns direkt in die Winkelgasse nach London versetzt. Was immer es an Harry Potter-Accessoires gibt, hier bekommt man sie. Einmal mehr zeigt sich der eigensinnige Aufbau Edinburghs. Im „zweiten Stock“ der Victoria Street dominieren Cafés und Restaurants. Im „Erdgeschoss“ kuscheln sich kleine, teils obskure aber immer besondere Läden aneinander. Wir entdecken einen kleinen Buchladen, der aus einer anderen Zeit zu stammen scheint. Liebevoll verzierte, uralte und verstaubte Bücher teilen sich hier die Regale mit Sextanten, Andenken, verstaubten Schatzkisten, Schriftrollen und Relikten aus der Seefahrt. Ich kann mich gar nicht satt sehen an den vielen Kostbarkeiten und entscheide mich für zwei Bücher, die wir aber später einpacken, damit wir sie nicht schleppen müssen. In der Victoria Street lohnt sich das Stöbern wirklich, wer etwas Besonderes sucht, findet in den kuscheligen Lädchen garantiert das Richtige. Wir gehen uns nun aber erst einmal gruseln……..kommt mit auf den Greyfriars Kirkyard, Schottlands wohl gespenstischsten Friedhof mitten in der Stadt.

Greyfriars Kirkyard

Extrem düster und unheimlich geht es auf dem Greyfriars Kirkyard zu…auch wir statten diesem sagenumwobenen Platz lieber bei Tageslicht einen Besuch ab.

 

Ein Meer aus Fackeln bringt ein überwältigendes Wir-Gefühl

Später  brechen wir dann endlich auf zur Torchlight Procession. Über Facebook haben wir im Vorfeld einen entscheidenden Tipp bekommen: wer vorne mitlaufen möchte, sollte sich rechtzeitig anstellen. Pünktlich um 17 Uhr ordnen wir uns also nach einigen Verwirrungen in die richtige Schlange ein. Beinahe minütlich scheint sich während der Hogmanay Feierlichkeiten das Stadtbild zu verändern. Immer mehr Absperrgitter und riesige Tore verwehren den Zugang zu einigen Straßen. Figuren mit pinken Hüten und pinke Schriftzüge zieren die Gebäude. Unübersehbar verwandeln sich Parks in Event-Zonen, bereits morgen finden dort die „Ceilidh´s“ statt. Hunderte Touristen scheinen Edinburgh während des Jahreswechsels zu bevölkern. Gegenüber von unserem Hotel wachsen Stände aus dem Boden, auf denen sich später hunderte von Fackeln türmen werden. Wir warten bei einem Kaffee to go zunächst auf dem Platz der St. Giles Cathedral auf den Beginn der Veranstaltung, los geht es jedoch an einem der großen Tore in der Nebenstraße. Mit als Erstes bekommen wir unsere „torch“ und schwimmen mit der Masse auf die Royal Mile. Entlang der gesamten Royal Mile stehen mittlerweile Absperrgitter. Menschenmassen schieben sich über die Straße. Tatsächlich misst der berühmte Straßenzug ungefähr die Länge einer schottischen Meile. Bewaffnet mit einer Fackel stehen wir inmitten der Feierwütigen uns als ich mich nach einer halben Stunde umschaue, kann ich nur staunen, wie voll die Royal Mile inzwischen tatsächlich ist. Von drei Seiten strömen Menschen auf den Startpunkt zu. Über zwei Stunden stehen wir dort und warten auf das Go, aber das Gefühl kann man kaum beschreiben. Ich weiß nicht, wie Viele darauf warten, aber um 19 Uhr werden all diese Fackeln leuchten. Allein das Wissen gibt mir das Gefühl, an etwas ganz Besonderem teilzuhaben.

Warten auf das große Event – wer einen Eindruck haben möchte, sollte sich das Video anschauen

Im Nachhinein berichtet die BBC von wenigstens 20.000 Teilnehmern. Weil die Pipeband noch ein wenig tunen muss, starten wir ca. 10 Minuten verspätet. Für das überwältigende Gefühl gibt es kaum Worte. Über 20.000 Menschen setzen sich mit einer Fackel in Bewegung, alle bewegt derselbe Grundgedanke. Mit der Torchlight Procession starten die Feierlichkeiten offiziell und es hat etwas Magisches. Menschen jubeln uns zu, 100 Piper begleiten die Prozession und mir kommen die Tränen. Warum? Etwas absolut Einmaliges und Gewaltiges passiert hier und wir stehen mittendrin. Unser Weg führt uns über die Royal Mile zum Holyrood Park, vorbei an Arthurs Seat. Zwischendurch löscht eine Chinesin hektisch meine Jacke. Zu keiner Sekunde friere ich, über den gesamten Zeitraum der Prozession genieße ich das Wir-Gefühl. Menschen aus aller Welt versammeln sich hier um gemeinsam das neue Jahr zu begrüßen. Ein Blick über die Schulter lässt mich das gigantische Ausmaß des Zuges wenigstens zwischendurch erahnen. Angekommen am Holyrood Park leiten uns in die richtige Position. Über 20.000 Fackeln bilden den Umriss von Schottland. Tatsächlich schaffen wir es auf ein offizielles Video vom BBC….

Die Pubs an der Royal Mile platzen aus allen Nähten

Nach über vier Stunden nagt schließlich der Hunger an uns und ich esse zum ersten Mal in meinem Leben Pommes mit Cheddar Käse bestreut. Andi entscheidet sich für die traditionellen Fish & Chips. Genüßlich kauend (die Kombi erweist sich als erstaunlich schmackhaft, nur die Mayo passt nicht so dazu) warten wir auf das Feuerwerk. Arthurs Seat bekommt heute Nacht als Aussichtsplattform eine ganz neue Bedeutung. Überall sitzen und stehen Menschen, um sich das Spektakel anzuschauen. Sozusagen ein Appetizer auf das große Feuerwerk morgen Abend. Noch ahnen wir nichts von der Enttäuschung, die an dieser Stelle auf uns wartet. Wir sind glücklich dabei zu sein. Immer noch strömen Menschen mit Fackeln in den Holyrood Park, rund zwei Stunden nachdem wir angekommen sind. Für mich endet ein absolut perfekter Tag mit einem bunten Spektakel auf dem Holyrood Hill.

Zu Hogmanay erstrahlt Edi in einem neuen Glanz

Ein Schotte gibt uns noch den heißen Tipp, dort unbedingt noch einmal bei Tageslicht hinauf zu klettern. Ein Punkt mehr auf der To-do-Liste für „Edi“, den wir in diesem Urlaub nicht abhaken können. Über und über bekleckert mit Wachs machen wir uns auf den Rückweg. Noch ein Bier auf dem Weg trinken zu wollen, erweist sich als unmögliches Unterfangen. Jedes einzelne Pub an der Royal Mile platzt aus allen Nähten. Wir verzichten also auf den Absacker. Morgen begrüßen wir das neue Jahr, wir freuen uns wie kleine Kinder auf das Feuerwerk aber für heute geht es mit dem Gefühl, etwas ganz Besonderes erlebt zu haben erst einmal zurück ins Hotel. Ohne die verfluchte Treppe hinaufsteigen zu müssen.


Wie immer an dieser Stelle erfolgt eine Galerie, die an den ersten beiden Tagen zugegeben noch etwas leer erscheint. Aber da kommt noch mehr. Im nächsten Teil feiern wir gemeinsam Silvester – und jagen der ein oder anderen Spukgeschichte nach.

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Edinburghs Hogmanay – mit einem Abstecher in die Welt der Geister – svs-storys
26. February 2019 at 11:01
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