Jetzt, in Nachhinein kann ich nichts anderes sagen – einen Roadtrip wie diesen macht man nicht alle Tage. Wirklich nicht. Während ich an meinem Blog sitze und alle Ereignisse noch einmal Revue passieren lasse, merke ich erst so richtig, was wir Grandioses erlebt haben. 6000 Kilometer quer durch Nordamerika. Wir mussten uns aufeinander verlassen und auf unser Wohnmobil und natürlich auch auf unser Navi TomTom. Drei Wochen gab es nur eine atemberaubende Natur, uns und jede Menge Abenteuer. Jetzt möchte ich Euch daran teilhaben lassen. Kommt doch einfach mal mit, es geht von Vancouver nach Vancouver per Fähre, Wohnmobil, Pferd und Rafting-Boot. Ich heiße jeden hier herzlich willkommen zum „Roadtrip of my life“.
Obwohl wir jedes Mal pünktlich losfahren, schaffen wir es immer wieder erst auf den letzten Drücker zum Flieger zu kommen. So auch dieses Mal. Obwohl es um vier Uhr morgens heißt – aufstehen. Genau meine Zeit. Unser Flugzeug geht um 12.20 Uhr in Frankfurt und es gibt noch Einiges zu tun. Zettelbotschaften zum Beispiel, für die Katzensitter. Um sechs Uhr morgens sieht unser Haus aus wie eine Kulisse für eine neue Folge „Frauentausch“, die Koffer sind zum Bersten gepackt und es geht los. Natürlich nicht ohne ein Sonnenaufgangs-Start-Selfie. Wir fahren der aufgehenden Sonne entgegen und ich kann mir keinen besseren Start vorstellen.

Wirklich früh geht es los – wir fahren mit der aufgehenden Sonne Richtung Frankfurt
Obwohl das Fliegen, naja – aber noch bleibt mir ja ein bisschen Zeit. Immerhin fliegen wir zehn Stunden. Kein Stau auf den Straßen mindert die Flugangst – statt dessen kommen wir so gut durch wie schon lange nicht mehr. Angekommen am Flughafen Frankfurt bleibt aber keine Zeit für Angst. Wir stellen unser Auto auf einen fest gebuchten Platz im Parkhaus und dann geht die Sucherei los. Im Aufzug treffen wir auf eine junge Frau, die ebenfalls etwas verzweifelt wirkt. „Ich hab mir alles fotografiert“, sagt sie und hält das Handy in die Höhe. „Hier findet man ja nix!“ Recht hat sie.
Wir schleppen unsere Koffer zum Terminal 1, vorbei an endlosen Reihen von Lufthansa-Schaltern. Etwas gestresst schauen wir auf die Uhr und auf die Anzeigetafel. Erst nachdem Andreas am Last Minute Schalter gefragt hat, wo wir hinmüssen, finden wir unseren Flug angeschlagen. Vor uns liegt eine endlose Schlange von Urlaubern. Aber schon nach ein paar Minuten winkt uns ein Angestellter heraus. „Vancouver?“ Yes. Wir gehen an allen Anderen vorbei zum Check-In. Es gibt etwas Verwirrung, weil wir meinen Fotorucksack als Extra-Gepäckstück aufgeben möchten oder müssen. Bis wir verstehen, dass er noch als zusätzliches Handgepäck durchgeht, vergehen einige Minuten. Wir gehen nach draußen, auf eine letzte Zigarette vor dem langen Flug. Um 11.10 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Boarding. Viel zu spät, wie sich später herausstellt.
Der Start ist nicht das Geilste

Fliegen gehört wirklich nicht zu meinen bevorzugten Hobbys und die Klimaanlage hat auf diesem Flug ganze Arbeit geleistet
Auf uns wartet nämlich noch der Sicherheitscheck, immerhin fliegen wir nach Kanada. Zunächst gehen wir durch die neuartige Passkontrolle. Alles erfolgt digital. Reisepass scannen, Foto schießen – fertig. In der langen Schlange der Gepäckkontrolle geht uns auf, das im Fotorucksack sämtliche Medikamente lagern. Eigentlich sollte er ja auch im Bauch des Fliegers landen. Wir packen also hektisch um, alles in einen durchsichtigen Plastikbeutel. Und es dauert. Am Scanner angekommen, dürfen wir sämtliche Technik auseinanderpflücken. Alles muss raus. Taschentücher, Geld, Karten, alles. Ein einfacher Bodyscan reicht bei mir nicht, weil ich noch einen Gürtel anhabe. Die Grenzkontrolle durchsucht mich mehr als gründlich. Um 11.45 Uhr dürfen wir unsere Sachen wieder in Empfang nehmen. Um 11.20 Uhr startete das Boarding. Wir verstehen jetzt, warum wir an allen anderen vorbeigehen durften und hetzen zum Flieger. Als die letzten zwei Passagiere reihen wir uns ein und warten mit den anderen auf den letzten Bus.
Mir schlägt das Herz mittlerweile bis zum Hals, ich habe wirklich Angst. Das der Rest der Passagiere entspannt wirkt, hilft mir auch nicht weiter. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Wir suchen unsere Plätze in der Maschine und bis zum Start bleiben uns keine fünf Minuten. Vor uns sitzt ein Pärchen, der Mann fotografiert alles. Die Tragflächen, den Sitz – einfach alles. Wir rollen zur Startbahn und mir schnürt es die Luft ab. „Der Start ist das Geilste!“ Andreas freut sich. Wir heben ohne Ruckler ab, auf unserer Reisehöhe fragt uns eine Stewardess, ob wir Entertainment möchten. Selbstverständlich möchten wir das, aber leider wurden Kopfhörer heute nicht geladen. Also kein Entertainment. Ich schaue mich um, immer mehr Mitreisende greifen zur Fleecejacke. Das Pärchen vor uns sogar zu Mütze und Schal. Nach dem Essen kaufen wir einen teuren Kopfhörer aus dem Bordshop und kommen doch noch zu unserem Entertainment. Ich friere, denn ich habe nur ein T-Shirt an. Neidisch schaue ich auf die dick Eingemummelten um mich herum. Im Flieger herrschen vielleicht 15 Grad, mehr auf keinen Fall.
Think big – den größten Mayonnaise-Pott möchte ich für zu Hause auch

„Lass uns über Schottland ein Selfie machen“, sagt mein Mann. Ich habe nur Augen für die verbleibende Flugzeit
Egal, ich habe mein Lächle-du-kannst-sie-nicht-alle-töten-Schaf-Kissen und vier Filme später, um 13.00 Uhr gehen wir in den Sinkflug über Vancouver. Eine Stunde nach Abflug und wir haben zehn Stunden hinter uns. Dicke Wolken und Wind erschweren die Landung etwas. In Vancouver am Flughafen erfolgt noch eine letzte Passkontrolle und endlich heißt es: „Have fun and welcome in Canada.“ Andreas Verwandte holt uns am Flughafen ab und wir holen zunächst einmal unser Wohnmobil – unser Zuhause für die nächsten drei Wochen. Die ersten zwei Tage vergehen wie im Flug. Den Verwandten hallo sagen, einkaufen und lange nette Gespräche und viele Lacher. Am Samstagabend jedoch fällt um neun Uhr der Hammer. Zu diesem Zeitpunkt waren wir vier Stunden auf der Autobahn, zwei am Flughafen, zehn Stunden in der Luft und weitere Vier bei der Familie. Der Jetlag zwingt uns ins Bett.
Dennoch genießen wir die Zeit bei Andreas Familie, die wirklich alles für uns tut. Wir lachen über den ein oder anderen Deutsch-Englisch-Mix. Gottseidank geht es beim „Vertöten“ nur um Frösche. Auf dem Highway 16, auch Highway der Tränen genannt, disappearen viele Mädchen. Aber wie dramatisch sich die Lage tatsächlich darstellt, erfahren wir viel später auf unserem Roadtrip. Hier möchte ich anmerken, dass es beim Highway 16 nichts zu lachen gibt. Am nächsten Tag wundere ich mich über die Ladenöffnungszeiten in Canada. Am Sonntag alles für die Campingausrüstung zu bekommen, stellt kein Problem dar. Bei unseren Gastgebern finde ich den größten Mayonnaise-Pott, den ich je gesehen habe. Sowas möchte ich für Zuhause auch. Eine schöne Zeit und am Montagmorgen brechen wir auf zu unserem dreiwöchigen Roadtrip – natürlich nicht ohne ein Wir-starten-Selfie im Sonnenschein.
Ich freue mich über jeden, der auf diesem Blog mit uns kommen möchte. Wie gewohnt findet Ihr unter den Beiträgen jeweils die Links zu den vorangegangenen Teilen sowie eine Galerie. Ich freue mich auf Euch! See you!
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